Joe Foglia: Ob Miami Vice oder Scrubs, der Filmtonprofi vertraut auf Lectrosonics

Joe Foglia: Ob Miami Vice oder Scrubs, der Filmtonprofi vertraut auf Lectrosonics

Joe Foglia ist ein Tontechniker der etwas anderen Art. Ersten Erfahrungen sammelte er bei Recording-Sessions mit Black Sabbath, Crosby, Stills und Nash und vielen anderen berühmten Künstlern in den renommierten Criteria-Studios in Miami. Zu seinen Film- und Fernseharbeiten gehört die 80er-Jahre-Serie Miami Vice, für die er eine Emmy-Nominierung für den besten Ton erhielt. Joe und seine eigene mobile Produktionsfirma, Southeast Audio ADR, haben das ganze Land bereist, um an Hits wie Marley and Me, Scrubs und It's Always Sunny in Philadelphia mitzuarbeiten. Dabei nutzt er schon seit vielen Jahren Equipment von Lectrosonics, wie er im Interview verrät.

Schon immer war Joe Foglia ein Fan von Lectrosonics und vor kurzem hat er sein Setup mit der volldigitalen D-Squared-Reihe erweitert, einschließlich fünf DSQD-Vierkanal-Empfängern, zwei kompakten DCR822-Zweikanal-Empfängern, M2T-Sendern für IFB und diversen volldigitalen und Digital-Hybrid-Packs - wobei letztere von den D Squared-Systemen empfangen werden können.

Woran arbeitest du gerade in Miami?
Die letzte Show, die ich in Florida gemacht habe, war 2019 - The Right Stuff für Apple TV, über das amerikanische Raumfahrtprogramm. Während der neun Staffeln, die ich in L.A. für Scrubs gearbeitet habe, war Bill Lawrence die treibende Kraft. Er ist ein sehr vorausschauender Produzent, Comedy-Autor und hat die Comedy-Drama-Serie Ted Lasso entwickelt. Wir arbeiten gerade an einer neuen Serie für Apple TV. Als ich Bill eine Mail schrieb und fragte, ob ich bei der Show mitmachen kann, rief am nächsten Tag der Produktionsleiter an und hieß mich herzlich willkommen im Team.

Ich habe in meiner Zeit im Studio gelernt, dass einige Dinge, wie z. B. gute Mikrofone, niemals überflüssig werden.

 

Beeinflusst dein musikalischer Hintergrund deine Hörgewohnheiten oder Herangehensweise an Film- und Fernsehton?
Das hat einen großen Einfluss auf meine Karriere gehabt. Ich glaube, sie hat mich auf eine andere Art und Weise zu meiner jetzigen Arbeit geführt, die doch anders ist, als die der jüngeren Generation.

Wie genau meinst du das?
Ich habe zunächst drei Jahre lang die technische Schule in Coral Gables besucht und mit Großrechnern gearbeitet. Später habe ich mit einem Kollegen - Peter Yianilos - einen Remote-Recording-Wagen aufgebaut. In ein entkerntes GMC-Wohnmobil kamen zwei 24-Spur-Recorder und ein MCI-Pult, sodass wir Konzerte aufnehmen konnten.
Während meiner Zeit bei Criteria machten wir einige Live-Remotes für CBS, die Live-Musik in ihre Neujahrssendungen einbauten. Dort habe ich zum ersten Mal Erfahrungen mit den unterschiedlichen Signalanforderungen der verschiedenen "Kunden" gesammelt - unsere eigenen Aufnahmen, Sendungen, der Live-Konzert-Sound in Echtzeit und so weiter. Einiges von dem, was ich bereits gelernt hatte, ließ sich gut übertragen.

Wie kam es zum Übergang in die Film- und Fernsehproduktion?
Mack Emerman, der Inhaber von Criteria, versammelte uns eines Tages alle in seinem Büro. Er hielt eine CD hoch und sagte: "Das ist die Zukunft". Er war offensichtlich besorgt darüber, wie sich das auf die Branche auswirken könnte, denn er hatte eine eigene Drehbank zum Schneiden von Vinyl. Das war für mich das Stichwort, mich an die Vertonung von Werbespots heranzuwagen. Ich kaufte meinen ersten Nagra Field Recorder aus zweiter Hand für 300 Dollar. Ein Freund, den ich bei Criteria kennen gelernt hatte, Mike Harris, handelte mit High-End-Equipment und ist immer noch eine feste Größe in Miami. Er eröffnete mir die Welt von UHF-Wireless-Systemen, die ich dann bei Sportveranstaltungen, dem Daytona 500-Rennen und vielen weiteren Events einsetzte.

 

Miami Vice war ein riesiges Sprungbrett für meine Karriere. Es öffnet immer noch Türen.

Was war der erste Film, an dem du mitgearbeitet hast?
Ein Breakdance-Film namens Knights of the City. Er wurde von einem Mafiaboss produziert, dessen Sohn ins Filmgeschäft einsteigen wollte. Es gab alle möglichen Cameo-Auftritte - Smokey Robinson, Sammy Davis Junior - wegen der Beziehungen, die dieser Typ hatte. Und ich habe von der ganzen Sache nichts mitbekommen.

Apropos organisiertes Verbrechen: Welche Geschichten kannst du uns von deiner Arbeit bei Miami Vice erzählen?
Hah! Ich bekam den Job in Staffel 3, weil sie jemanden aus der Gegend haben wollten, niemanden aus L.A. oder New York, den sie einfliegen und unterbringen mussten. Ich kannte Don Johnson, weil er immer im Criteria herumhing, als die Allman Brothers dort aufnahmen. Er hat einige Songs zusammen mit Dickey Betts geschrieben. Vice war ein riesiges Sprungbrett für meine Karriere. Es öffnet immer noch Türen. Das Schöne ist, dass viele Leute, mit denen ich bei dieser Show gearbeitet habe, jetzt wieder dabei sind.

Wann bist du zum ersten Mal mit Lectrosonics in Kontakt gekommen?
Bei Miami Vice habe ich mit Sony-Equipment gearbeitet, das damals der letzte Schrei war. Ich hatte vier Kanäle und das war's. Als Peter und ich auch bei anderen Shows aktiv wurden, haben wir uns für Lectrosonics 185er entschieden. Das waren diese VHF-Geräte mit den sehr langen Antennen. Wir hatten mehrere davon und die Quad-Packs. Dann ging es nach L.A. zu den Dreharbeiten für Scrubs. Glen Trew [vom Studio- und Gerätehändler Trew Audio in Nashville] hat mich dann zum ersten Mal auf das originale Venue-System gebracht. Für Scrubs haben wir in einem echten Krankenhausgebäude gearbeitet und das Venue hat in dieser Umgebung einwandfrei funktioniert – während der gesamten Serie. Nachdem wir fertig waren, habe ich auf das Venue2 aufgerüstet. Ich hatte im Laufe der Zeit fast alles am Start, was Lectrosonics herstellt.


Für Scrubs haben wir in einem echten Krankenhausgebäude gearbeitet und das Venue-System hat in dieser Umgebung einwandfrei funktioniert – während der gesamten Serie. 

 

Was war die höchste Zahl an Frequenzen, die du koordinieren musstest?
Ich habe gerade die zweite Staffel von Rutherford Falls beendet, einer Komödie mit Ed Helms in der Hauptrolle. Dabei hatten wir bis zu 12 Frequenzen im Einsatz. Das liegt aber auch ein wenig in meiner Natur, dass ich es gerne etwas übertreibe und mehr an den Start bringe, als unbedingt nötig. Das zeigt sich unter anderem darin, dass jeder, der auch nur eine kleine Sprechrolle hat, sein eigenes Bodypack bekommt. Glücklicherweise ist es für die Schauspieler heutzutage angenehmer, sie zu tragen, zum einen, weil die Lectro-Sender so leicht und kompakt sind, und zum anderen, weil es heute mehr Teil der Kultur ist. Bei Miami Vice trug Don Johnson sein Kabel nur für die Dauer einer Totalen und nahm es dann ab. Alles andere musste durch den Boom und andere Mikrofone abgedeckt werden.

Was sagst du eigentlich zu den Sendern?
Die Akkus von Lectrosonics haben überhaupt keine Schwachstellen. Wir verwenden Versionen mit nur einer Batterie, wie das SMV und das DBSM, und haben eine Batterielebensdauer von sechs Stunden. Dadurch können wir die Batterien nur einmal am Tag während der Mittagspause wechseln. Lectro verbessert ständig die Reichweite und reduziert die Anfälligkeit gegen Interferenzen. Abgesehen davon ist der Sender meiner Meinung nach nur ein Funkgerät, das das ausstrahlt, was es ausstrahlt. Der Empfänger erledigt die ganze schwere Arbeit, wenn es darum geht, saubere Frequenzen zu finden und sie zu halten.

Arbeitest du auch mit der Wireless-Designer-Software?
Ich verlasse mich tatsächlich jeden Tag darauf. Ich beginne jede Aufnahme mit einem Scan. Einige Mitbewerber von Lectro prahlen mit ihrem Frequenz-Hopping. Ich finde, dass der Wireless Designer dies ziemlich überflüssig macht. Außerdem neigt er nicht dazu, die Frequenzen auf dem verfügbaren Spektrum von 470 bis 608 MHz zu verteilen. Wenn er eine Lücke findet, werden die Kanäle dort gebündelt. Ich glaube, Lectrosonics hat viel Arbeit investiert, damit Wireless Designer perfekt funktioniert. Jedes Mal, wenn ich darauf zugreife, sorgt er dafür, dass es keine Konflikte gibt. Natürlich sind es die DSQDs und 822s, die all das möglich machen - wie ich schon sagte, kommt es auf die Empfänger an.

Lectrosonics meint es ernst meint mit dem, was sie tun und ist eines der Unternehmen auf dem Markt , das offen für seine Kunden ist. 

 

Gibt es noch andere Funktionen der D Squared-Empfänger, die du besonders praktisch findest?
Es gibt sie mit AES- oder Dante-Ausgang. Ich habe meinen mit Dante-Ausgang, weil ich so den drahtlosen Teil meines Rigs einfach vom Rest meines Wagens fernsteuern kann. Nehmen wir an, eine Szene spielt auf dem Dach eines Gebäudes und ich kann aus irgendeinem Grund nicht dort oben sein. Mein Receiver-Rack ist so eingerichtet, dass ich es von meinem Hauptwagen abziehen und nach oben schicken kann, wo man mir ein Ethernet-Kabel für meinen Cantar Mini-Recorder und den Laptop, auf dem ich Wireless Designer laufen lasse, gibt.

Ein Ethernet-Kabel klingt in einer Produktionssituation ein wenig fragil ...
Ich habe so genannte taktische Kabel, die eine Firma namens Elite Core Audio in jeder Länge herstellt. Sie haben Verriegelungshülsen um die Ethernet-Stecker, wie ein XLR-Mikrofonkabel. Sie sind sehr robust.

Das bringt uns zum Thema Haltbarkeit. Das ist natürlich besonders interessant bei Equipment, das direkt am Körper getragen wird. Gibt es da keine Probleme?
Bei Rutherford Falls hatten wir ein digitales Funksystem für Ed Helms. Sie wollten ihn für eine Szene nass machen, aber ich wusste nicht, dass sie dafür einen Feuerwehrschlauch nehmen! Die Schauspieler lassen ständig Akku-Packs in die Toilette fallen, weil sie bereits am Gürtel hängen und man sie leicht vergisst, wenn man auf die Toilette geht. Wenn du sie schnell herausziehst, die Batterie entfernst und sie gründlich abtrocknest, gibt es mit der Haltbarkeit fast nie ein Problem.

Ich verlasse mich täglich auf die Wireless-Designer-Software.

 

Du hast in diesem Interview bereits die jüngere Generation von Ton-Mixern erwähnt. Hast du einen Tipp für sie?
Weniger einen Tipp, sondern eher eine Faustregel. Ich habe in meiner Zeit im Studio gelernt, dass einige Dinge, wie z. B. gute Mikrofone, niemals überflüssig werden. Profis sollten jedoch ihre Wireless-Systeme etwa alle fünf Jahre austauschen. Nicht nur, weil es Innovationen wie das D-Squared-System gibt, sondern auch, damit jüngere Leute am Anfang ihrer Karriere die Chance bekommen, mit wirklich guter und dennoch bezahlbarer Ausrüstung zu arbeiten ist. Man sollte mit seinem Equipment sein Geld verdienen, die ganze Wertminderung in Kauf nehmen und die Sachen dann irgendwann an jemanden, der nachrückt, weitergeben.

Warum sollten Anfänger am Mixer sich für Lectrosonics entscheiden, ganz gleich, ob es sich um Neugeräte oder gebrauchtes Equipment handelt?
Weil Lectro es ernst meint mit dem, was sie tun, aber auch, weil es eines der Unternehmen auf dem Markt ist, das offen für seine Kunden ist. Ich könnte Gordon Moore [Präsident von Lectrosonics] heute anrufen und ihm einen Vorschlag machen, und er würde zuhören. Außerdem veralten die Produkte so gut wie nie und es gibt immer Support dafür. Die Mitbewerber tun das sehr häufig leider nicht. Man muss sich um die Leute kümmern, die sich um einen kümmern, und Lectrosonics tut das. Lectrosonics-Equipment kann ich jeden Tag einfach einschalten und es funktioniert einwandfrei. Über was kann man das noch sagen - außer vielleicht über einen Kühlschrank, den man schon seit 1979 hat?

Rader Audio Newsletter - jetzt anmelden!

Ich möchte gerne Newsletter zu den folgenden Themen erhalten: