Ob Dokumentation, Serie, ein Video oder Blockbuster, der Filmton ist ein entscheidender Bestandteil jedes Projekts und trägt maßgeblich zur Stimmung, Atmosphäre und zum Erzählfluss bei. Die Arbeit im Bereich Filmton erfordert technisches Know-how und künstlerisches Gespür. Wir erklären, wie der Einstieg in die Welt des Filmtons gelingt – mit Grundlagen und praktischen Tipps. Natürlich geben wir unseren Erfahrungsschatz auch gerne in einer persönlichen Beratung weiter.
Um zu verstehen, was guten Filmton ausmacht und wie man dorthin gelangt, sollte man die verschiedenen Bereiche kennen, die während einer Produktion für den gesamten Ton verantwortlich sind:
Production-Sound: Hierbei handelt es sich um die Aufnahme des Originaltons während der Dreharbeiten. Dazu gehören Dialoge, atmosphärische Geräusche und Soundeffekte.
Sound-Design: Sound-Designer erstellen kreative und künstlerische Klänge, um die Atmosphäre und Emotionen des Films zu unterstützen.
Musik: Die Filmmusik besteht aus Originalkompositionen oder lizenzierten Stücken, die zur Untermalung der Handlung dienen.
Tonmischung: Im Tonmischprozess werden alle Audioelemente (Dialoge, Soundeffekte, Musik) zusammengemischt, um einen harmonischen und ausgewogenen Klang zu erzeugen.
Der Filmton unterteilt sich in verschiedene Bereiche, angefangen beim Production Sound am Set über das Sound-Design, die Filmmusik und der Tonmischung.
Erfolgreich mit Wissen
Um professionell im Filmton-Bereich arbeiten zu können, ist eine solide Grundausbildung in Audio- und Tontechnik wichtig, damit man während einer Produktion weiß, was man tut. Gerade bei aufwändigen Szenen sind Wiederholungen häufig nicht möglich, sodass der Ton schon beim ersten Versuch stimmen muss. Es gibt verschiedene Bildungseinrichtungen, die Kurse und Studiengänge im Bereich Tontechnik, Sound Design oder Filmmusik anbieten. Aber auch mithilfe von Büchern, Videos und Tutorials lässt sich das eigene Wissen erweitern.
In die Praxis
Um in der Filmtonbranche erfolgreich zu sein, sind praktische Erfahrungen unerlässlich, damit aus theoretischem Wissen eigene Erfahrungen werden. Deswegen ist es sinnvoll, sich an verschiedenen Filmprojekten zu beteiligen und dort mitzuarbeiten, um eigene Fähigkeiten zu trainieren und gleichzeitig wertvolle Kontakte zu knüpfen. Am Anfang sind das vermutlich eher Stellen als Praktikant oder Assistent bei einem erfahrenen Filmtonmeister oder Sound Designer, aber genau aus diesen Positionen erhält man viele Einblicke in die Filmton-Produktion und profitiert vom Fachwissen der Profis.
Wer weiß, welche Technik im jeweiligen Moment am besten zum Einsatz kommt, wird mit guten Tonaufnahmen belohnt.
Die richtige Ausrüstung
Für guten Ton braucht es gute Technik. Die muss nicht immer teuer sein, aber je spezieller die Aufgaben werden und je höher die Anforderungen an die Audio-Qualität sind, desto größer sind auch die erforderlichen Investitionen.
Die gute Nachricht ist: Man muss nicht sofort alle Technik anschaffen. Oft bieten Firmen Leihequipment an, das man für eine aktuelle Produktion leihen kann. Sobald Equipment häufiger benötigt wird, kann man es dann nach und nach anschaffen. Wichtig ist es deswegen, von Anfang an darauf zu achten, dass eigenes Equipment sich auch gut für zukünftige Aufgaben eignet und z.B. erweitern oder ergänzen lässt.
Mikrofone
Für guten Filmton sind verschiedene Mikrofone erforderlich. Es gibt Lavalier-Mikros zum Anstecken oder auch kleine Mikros, die am Kopf von Schauspielern befestigt werden und kaum auffallen. Zudem kommen „geangelte“ Mikrofone zum Einsatz, wo die Mikrofone an einer langen Stange von oben, so dass es von der Kamera nicht erfasst wird, die Atmosphäre einfangen. Dazu kommen Richtmikrofone, die gezielt nur ausgewählte Bereiche am Film-Set erfassen.
Für den Einstieg gibt es eine Vielzahl an sehr günstigen Mikros, aber wenn die Qualität wirklich stimmen muss, sind Profi-Mikrofone in Bezug auf Nebengeräuscharmut und Detailgenauigkeit im Vorteil. Insbesondere die Mikrofone von Schoeps bewähren sich seit Jahrzehnten im Filmgeschäft, denn neben den allerbesten akustischen Eigenschaften überzeugen sie vor allem auch durch ihre Robustheit und Vielseitigkeit.
Vor allem bei größeren Produktionen kommt schnell eine große Zahl an Audio- und Datenverbindungen zustande. Funkstrecken helfen, das Kabelchaos im Griff zu behalten.
Kabel und Funk
In vielen Einsatzbereichen werden Mikrofone mit Kabeln an einen Mischer oder Recorder angeschlossen. Oft ist es aber sehr sinnvoll, die Mikrofonsignale kabellos zu übertragen, zum Beispiel bei Actionszenen oder wenn sich eine Schauspielerin oder ein Schauspieler über eine längere Strecke bewegt.
Es gibt verschiedene Lösungen, die zum Teil recht günstig sind. Doch wie bei den Mikrofonen ist es auch bei der Funk-Technologie: Will man mehr Audio-Qualität und sicher sein, dass eine Funkstrecke immer zuverlässig arbeitet, kommen nur professionelle Lösungen in Betracht, wie man sie zum Beispiel bei Lectrosonics findet. Der amerikanische Hersteller bietet eine große Auswahl an Sendern und Empfängern, die teilweise mit Batterie arbeiten und ein Maximum an Qualität und Zuverlässigkeit bieten – auch über größere Distanzen. Insbesondere dann, wenn man viel in „hochfrequenten“ Gebieten arbeitet, zum Beispiel in Städten, in denen es eine Vielzahl von Funkwellen gibt, spielen bessere Geräte ihre Vorteile aus, da sie freie Frequenzen einfacher finden und damit zuverlässiger arbeiten.
Mischen und aufnehmen
Abhängig von der Anzahl der Mikrofone am Set benötigt man neben einem Aufnahmegerät auch ein Mischpult. Manche Recorder bieten schon von Haus aus einfache Mixmöglichkeiten. Empfehlenswert ist es, die verschiedenen Signale auf einzelne Spuren aufzunehmen, um sie später einfacher einzeln nachbearbeiten zu können.
Für die Aufnahme von O-Tönen gibt es viele Möglichkeiten. Wichtig ist jedoch immer, mit möglichst hoher Qualität aufzunehmen, um später bei der Post Production alle Möglichkeiten zu haben.
Software und Bearbeitung
Die Postproduktion ist ein wesentlicher Bestandteil der Filmtonproduktion. Hier wird der aufgenommene Ton bearbeitet, gemischt und optimiert, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es ist wichtig, sich mit verschiedenen Audio-Softwareprogrammen wie Pro Tools, Logic Pro oder Adobe Audition vertraut zu machen. Auch wenn es spezielle Postproduction-Dienstleister gibt, ist es doch hilfreich, die Vorgänge und Abläufe zu kennen und – z.B. für kleinere Projekte – selbst übernehmen zu können.
Netzwerken und Zusammenarbeit
In der Filmbranche sind Netzwerken und Zusammenarbeit von entscheidender Bedeutung, um Jobs zu finden und sich einen Namen zu machen. Als Einsteiger kann es sehr sinnvoll sein, sich Filmverbänden, Foren oder sozialen Netzwerken anzuschließen, um sich mit anderen Fachleuten auszutauschen und von deren Erfahrungen zu lernen.
